Ein traumhaft schöner Wandertag …

… oder von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang ununterbrochen Sonnenschein und strahlend blauer Himmel. Sehr selten erwischt man wohl so einen tollen Wandertag im Dezember. Wir hatten das Glück am Dienstag, dem 8. Dezember 2020. Um 6.30 Uhr hat Gerald mich abgeholt und wir starteten zunächst Richtung Allrode.

Kurz vor Sonnenaufgang nahe der Echowiese

Hier erlebten wir den Sonnenaufgang und “Klärchen” begleitete uns den ganzen Tag. Gegen 8.00 Uhr waren wir bereits an der Stempelstelle 57 (Echowiese). Das mit dem Echo klappt noch, trotz riesiger kahler Waldflächen ringsum. Die ehemalige Stempelstelle 57, das Naturdenkmal Hohle Eiche, ist nur noch ein etwas längerer Baumstumpf und steht ziemlich einsam am Wegesrand.

Naturdenkmal Hohle Eiche
Von Sonnenaufgang … (an der Echowiese)

Für uns ging es weiter Richtung Südharz, unserem eigentlichen Tagesziel. Vom Parkplatz Heimkehle aus wanderten wir zur Reesbergdoline (Stempelstelle 214) im Alten Stolberg. Ein kurzer, aber landschaftlich schöner Teilabschnitt des Karstwanderweges.

Am Bauerngraben (Stempestelle 213). Die Sonne hat fast Ihren höchsten Stand erreicht.

Unser nächstes Ziel war der Periodische (eigentlich episodische) See / Bauerngraben (Stempelstelle 213). Dorthin wanderten wir vom Wanderparkplatz südlich von Agnesdorf auf dem Karstwanderweg. Kurz vor Erreichen des Zieles trafen wir Wanderer aus Nordhausen, die uns im kurzen Gespräch informierten, dass am Stempel das Stempelgummi fehlt. So war es dann auch. Gerald hat den Defekt gemeldet. Der See, in den der Glasebach mündet, war heute trocken. Für den Rest unseres Wandertages waren wir ausschließlich auf dem Karstwanderweg unterwegs. Zunächst vom Periodischen See aus zur Queste (Stempelstelle 212). Auf dem Weg dorthin passierten wir den Aussichtspunkt Roter Kopf. Während wir in nördlicher Richtung eine tolle Aussicht hatten, war die Sicht gen Süden etwas verschleiert.

Der Blick Richtung Süden. Kyffhäuser und Kulpenberg sind auf dem Bild schlechter, als in der Natur auszumachen, daher die entsprechen Bildabschnitte etwas vergrößert und den Kontrast erhöht.
Eine interessante Begegnung

Ein paar Meter weiter kam uns ein seltsames Gefährt entgegen, welches an einer Kette einen dicken und ca. 4 m langen Baumstamm hinterher zog. Da hatten wir Gesprächsbedarf. Der freundliche Fahrer hielt auch auf einer Wiese an und wir hatten eine interessante Unterhaltung. Natürlich interessierte uns das Fahrzeug. Es war -so seine Aussage- der Unterbau eines früheren sowjetischen Schützenpanzerwagens (SPW). Die Bereifung war noch original. Das waren keine Luftpneus, sondern Vollgummi. Kaum zu glauben …

Queste (Stempelstelle 212)
Questenberg von der Queste aus gesehen. In Hintergrund die Ruine Questenburg und rechts davon das, wie auch der größte Teil des Ortes, im Schatten liegende Tal in Richtung Dinsterbach und Schöne Ausicht.

An der Queste waren wir zu diesem Zeitpunkt die einzigen Wanderer. Wir genossen die sehr schöne Aussicht auf Questenberg und die Ruine Questenburg. Der angekohlte Stamm des Questenbaumes lässt vermuten, dass hier Vandalen versucht haben, dieses Wahrzeichen “abzufackeln”. Was geht nur in den Köpfen solcher Menschen vor?

Gletschertöpfe

Wir nahmen jetzt den steilen Abstieg, vorbei an den Gletschertöpfen und der Nasse, hinab nach Questenberg. Der Ort war schon weihnachtlich festlich und sehr schön geschmückt. Vorbei an der Kirche und dem Roland biegt der Karstwanderweg nach links ab. Hier steht ein dekorativ geschmückter Weihnachtsbaum.

Die Mariä-Geburt-Kirche in Questenberg im Hintergrund

Nach einigen hundert Metern erreichten wir die unter Naturschutz stehende Dinsterbachschwinde. Hier verschwindet der rund drei Kilometer lange Dinsterbach im Gipsuntergrund. Durch Abbrüche der etwa 30 Meter hohen Steilwand verändert sich die Dinsterbachschwinde ständig. Wir hatten hier eine nette Wanderbekanntschaft. Stefan aus Sondershausen hat das schöne Wetter genutzt, um in dem als Geschenk erhaltenen Wanderpass die ersten Stempel zu sammeln. Er war voller (Stempel-)Jagdleidenschaft. Wir haben uns später an der Schönen Aussicht (Stempelstelle 210) noch einmal getroffen.

Questenberg

Im dortigen Pavillon, in dem sich auch der Stempelkasten befindet, haben wir auch die “Bienenkönigin” Silvie und ihre Mutter getroffen. Bienenkönigin wurde sie spontan von mir getauft. Sie arbeitet in der in Fachkreisen sehr bekannten Imkerei Kolbe in Roßla. Wir erfuhren, dass neben der Wanderimkerei auch in Größenordnungen Bienenköniginnen gezüchtet und in alle Welt verschickt werden. Silvie (Silvia) wohnt am Ortsausgang von Questenberg, am Karstwanderweg Richtung Hainrode auf der linken Seite. Das ist deshalb erwähnenswert, weil man bei ihr jederzeit Honig von der Imkerei Kolbe kaufen kann. Es gibt am Grundstück ein kleines, zweitüriges Wandschränkchen, in dem die verschiedenen Produkte stehen. Auch die Kasse des Vertrauens befindet sich darin. Bisher gab es bei dieser Verkaufsform -so Silvia- kein negativen Erfahrungen.

Den gebotenen Abstand haben wir natürlich stets eingehalten.

Und dann haben uns Silva und ihre Mutter an der Schönen Aussicht selbstgebackenes Weihnachtsgebäck “serviert”. Und das ausreichend! Und es hat geschmeckt! Danke Silvia, danke Mutti!

… bis Sonnenuntergang

Wir hatten, was die Stempel betrifft, unser Tagespensum erfüllt. Für den Rückweg zum Parkplatz wollten wir eigentlich durch das Nassetal wandern, aber die Zeit war schon zu weit fortgeschritten. Also ging es auf dem Karstwanderweg über Queste und Roter Kopf zurück. Kurz bevor wir den Parkplatz erreichten, ging vor uns die Sonne unter. Durch die laublosen Bäume ein schöner Anblick. Am Parkplatz dann noch eine nette Begegnung mit einem Wanderpärchen aus Wernigerode, die gerade enttäuscht vom Periodischen See zurück kamen, weil dort der Stempel defekt war. Sie bekamen von mir den Ehrenbotschafter-Sonderstempel und freuten sich darüber.

Kurz vor der „Blauen Stunde“ schon nahe am Parkplatz

Gerald und ich hatten 22 Wanderkilometer in den Beinen und traten zufrieden die Heimfahrt an.