Was der Oktober weitgehendst vermissen ließ, liefert uns bisher der November: goldene Herbsttage. So einer war auch Samstag, der 7. November. Schon beim Erwachen strahlte die Sonne durch das Schlafzimmerfenster. Da war der Entschluss schnell gefasst: Heute wird gewandert. Ziel war das Okertal und hier die Stempelstellen 116, 117 und 118.
Als ich mit Elke am Parkplatz im Romkerhall ankam, war sowohl auf dem großen Parkplatz als auch auf allen umliegenden Abstellflächen keine freie Parkmöglichkeit mehr vorhanden. Es wurde recht wild geparkt, auch dort, wo es nicht gestattet war. Wir hatten aber Glück, denn nach kurzer Wartezeit wurde auf dem Parkplatz eine Parklücke frei. Das tolle Herbstwetter hat viele Menschen ins Freie gelockt: Wanderer, Kletterer, Wildwasserkanuten, Biker.
Unser erstes Ziel war die Verlobungsinsel in der Oker (Stempelstelle 116). Der schmale, steinige und wurzelige Wanderpfad entlang der Oker war heute schon die erste echte Herausorderung. Unzählige Wandersleute waren in beiden Richtungen unterwegs und das Ausweichen war oft nicht einfach. Auch die Verlobungsinsel war gut “bevölkert”. Nach Stempeln und “Fotoshooting” wanderten wir weiter Richtung Treppenstein (Stempelstelle 117). Wir wählten den schmalen Wanderpfad gegenüber der ehemaligen Verwaltung des “Kleinsten Königsreiches” und erreichten kurz danach den obersten Punkt des Romkerhaller Wasserfalls, der mit ca. 64 m der höchste (künstliche) Wasserfall des Harzes ist. Von hier eine gute Aussicht ins Tal und auf das “Kleinste Königsreich der Welt”.
Weiter wanderten wir bergan und wählten den Bergmannschen Weg. Vorbei an der Felsformation “Großer Kurfürst” erreichten wir den Treppenstein (Stempelstelle 117). Sitzmöglichkeit leider Fehlanzeige; die Bank liegt zerstört am Wegesrand. Der Wanderpfad durch den Wald vom Treppenstein zur Käste war infolge umgestürzter und gefällter Bäume gesperrt. Deshalb wanderten wir auf dem Bergmannschen Weg weiter bis zur Kästestraße und dann auf dieser bis zum ehemaligen Gasthaus Käste (Stempelstelle 118), welches komplett abgerissen ist. Der Stempelkasten steht ja jetzt an der Wegekreuzung.
Ich habe in diesem Wandergebiet noch nie so viele Wanderinnen und Wanderer wie heute getroffen. Und dabei so viele junge Leute. Ein gutes Zeichen für die Wanderbewegung. Am Stempelkasten herrschte Hochbetrieb. Anstellen war angesagt. Viele anwesende Wandersleute hätten auch gern gestempelt, hatten aber keinen Wanderpass. Einer Familie mit zwei Kindern konnte ich helfen, denn vier Wanderpässe hatte ich im Rucksack dabei. Ich glaube, ich hätte heute bestimmt 20 Pässe verkaufen können, aber so viel trage ich nie bei mir.
Elke und ich haben etwa eine halbe Stunde an der Stempelstelle verbracht, denn mein Sonderstempel war auch gefragt. Mit sehr netten Wandersleuten aus Weddersleben, die wir schon auf der Verlobungsinsel getroffen haben, hatten wir eine angeregte Unterhaltung über das Thema Wandern und Harzer Wandernadel. Später haben wir uns noch einmal auf dem Parkplatz getroffen.
Zurück nach Romkerhall nahmen wir die Route Hexenküche – Mausefalle – Feigenbaumklippe – Wasserfall. Beeindruckend die hinter der Hexenküche von Baumstümpfen übersäte, hügelige Freifläche; einst hoher Fichtenwald. Auf der Feigenbaumklippe herrschte Hochbetrieb. Es war nicht einfach, auf den höchsten Punkt zu gelangen. Aber hier wurden wir mit einer fantastischen Aussicht -beispielsweise über das Okertal, zu den benachbarten Klippen oder zur Sudmerberger Warte- belohnt. An der Steilwand der Klippe waren Kletterer aktiv. Ein beeindruckender Anblick. Anmerken möchte ich, dass diese Strecke beschwerlicher als unser Hinweg zur Käste ist, aber meines Ermessens landschaftlich sehr viel schöner.
Wir haben bei bestem Kaiserwetter einen tollen Wandertag erlebt und viele aufgeschlossene Wanderinnen und Wanderer getroffen, mit denen wir uns nett unterhalten konnten. Ich wünsche allen: Weiterhin viel Spaß beim Wandern, beim Stempel sammeln und bleibt vor allem gesund!